sorbische Musik.

sorbische Musik.
sọrbische Musik.
 
Erste Hinweise auf sorbische Musik gab im 11. Jahrhundert der Chronist Thietmar von Merseburg. Höfische Musikkultur konnte sich bei den Sorben aufgrund fehlender feudaler Führungsschichten nicht entfalten. Somit ist die frühe sorbische Musik ausnahmslos durch das Volkslied und die instrumentale Volksmusik bestimmt. Nach der Reformation kam es zur Herausbildung von sorbischen Musikanteninnungen sowie kantoreiähnlichen dörflichen Singegemeinschaften. Als typisch sorbische Volksmusikinstrumente gelten die kleinen und großen dreisaitigen Fiedeln, der kleine und große Dudelsack sowie die schalmeiähnliche Tarakawa. Bedeutende Sammlungen sorbischer Volksmusik sind das so genannte »Kralsche Geigenspielbuch« (etwa 1750) sowie die von J. A. Smoler und Leopold Haupt (* 1797, ✝ 1883) 1841/43 herausgegebenen »Volkslieder der Sorben in der Ober- und Niederlausitz«. - Mit dem »Wendischen Gesangbuch« des Albin Moller (* 1541, ✝ 1618) erschien 1574 die erste musikalische Publikation. Eine eigenständige Musica sacra schuf indes erst der Geistliche MichałJ. Wałda (* 1721, ✝ 1794). - Das früheste Dokument weltlicher sorbischer Kunstmusik, die Jubiläumsode von Jurij Rak (* 1740, ✝1791), stammt aus dem Jahre 1767. Eigentliche Begründer der sorbischen Kunstmusik ist der Kantor, Komponist und Dirigent K. A. Kocor. Er schrieb v. a. Vokalwerke, die durch eigene Gesangsfeste der Sorben (ab 1845) Verbreitung fanden. Weitere bedeutende Vertreter sorbischer Musik sind Bjarnat Krawc (deutsch Schneider; * 1861, ✝ 1948) und Jurij Pilk (* 1858, ✝1926). Nach 1945 war Jurij Winar (* 1909, ✝ 1991) maßgeblich an der Reorganisation des sorbischen Musiklebens beteiligt. Er gründete 1952 das heutige Sorbische National-Ensemble. Die sorbische Musik der Gegenwart erstreckt sich auf alle Gattungen. Die wichtigsten Komponisten sind J. Rawp (Raupp), Jan Bulank (* 1931), Jan Paul Nagel (* 1934, ✝ 1997), Detlef Kobjela (* 1944) und Juro Mětšk (* 1954). Sie eint bei aller Unterschiedlichkeit stilistische Ausdrucksmittel eine spezifische Sicht auf die sorbische Geschichte und Kultur sowie der kreative ästhetische Umgang mit einem binationalen künstlerischen Selbstverständnis.

Universal-Lexikon. 2012.

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